Agrarstatistik: Kampf der Bauern gegen die Datenkrake
Am 6. November durfte ich im Bundestag über die „schillernde Welt der Agrarstatistik“ sprechen – das klingt sicher nicht für jeden spannend, ist in Wahrheit aber ein Paradebeispiel dafür, wie weit Politik und Praxis sich entfernt haben.
Ja, es gibt auch ein paar Lichtblicke: weniger Befragungen der Landwirte, mehr Nutzung bereits vorhandener Daten und Bürokratieabbau wird zumindest angedeutet. Denn: Unsere Bauern wollen – und müssen – auf den Acker, nicht an den Schreibtisch! Doch was als Entlastung verkauft wird, ist in Wahrheit nur Symbolpolitik.
800.000 Euro angebliche Einsparungen an Bürokratiekosten auf 80.000 Betriebe – das sind gerade einmal zehn Euro pro Jahr und Hof! Das ist keine Hilfe, das ist eine Ohrfeige. Während unsere Landwirte unter steigenden Kosten, sinkenden Preisen und Arbeitskräftemangel ächzen, liefert die Regierung statistische Placebos. Statt echter Digitalisierung und Vereinfachung wird weiter nur an den kleinsten Stellschrauben gedreht. Hier fällt etwas weg, dort kommt Neues dazu – ein bisschen Kratzen an der Oberfläche, während der Berg aus Bürokratie weiterwächst.
Ich habe dem Gesetz dennoch zugestimmt – weil leider auch der kleinste Schritt zählt. Aber klar ist: Damit dürfen wir uns nicht zufriedengeben! Wenn wir unsere Landwirtschaft wirklich entlasten wollen, gilt:
Digitalisierung und Verwaltungsdaten müssen konsequent genutzt werden – nicht halbherzig, sondern flächendeckend, durchdacht und mit System. Wir brauchen digitale Abläufe, die den Betrieben Arbeit abnehmen – nicht neue Hürden schaffen.
Doppel- und Mehrfacherhebungen müssen endgültig der Vergangenheit angehören. Es kann nicht sein, dass Landwirte dieselben Angaben mehrfach an verschiedene Stellen melden müssen.
Und vor allem: Unsere Bauern dürfen nicht länger als bloßes Erhebungsobjekt behandelt werden. Sie sind Partner, keine Bittsteller. Wer Tag für Tag mit harter Arbeit auf dem Acker und im Stall für unsere Ernährung sorgt, verdient Respekt – und endlich echte Entlastung statt Papierflut und Statistikballast.
Nur dann wird aus der Agrarstatistik das, was sie sein sollte: ein Werkzeug, das hilft – und kein Klotz am Bein.
