Die Bahn kommt – mit fragwürdigen Prioritäten

Auf Nachfrage aus dem Büro Christian Reck hat die Deutsche Bahn schriftlich bestätigt, dass der ICE-Halt in Riesa ab Dezember 2025 deutlich reduziert wird. Gleichzeitig verweist die Bahn darauf, dass künftig dafür neue Eurocity-Züge nach Polen und bis zur ukrainischen Grenze verkehren werden.
Wörtlich heißt es dazu:
„Zweimal täglich je Richtung halten neue Eurocitys zwischen Leipzig, Breslau und Krakau – einmal weiter bis Przemyśl an der ukrainischen Grenze.“
Damit bestätigt die Bahn den „Bedarf“ an Verbindungen Richtung Ukraine – während in Deutschland bewährte ICE-Halte gestrichen werden. Während also Pendler in Riesa vergebens nach Anschluss suchen, wird der „Ukrainische Sozialtourismus“ gefördert, weil dank verlockender Sozialleistungen unzweifelhaft ein „Verbindungsbedarf“ besteht?
Für Riesa bedeutet das:
❌ weniger direkte ICE-Verbindungen,
❌ längere Wege für Pendler,
❌ geringere Standortattraktivität für Wirtschaft und Industrie.
Dass stattdessen neue Linien bis an die ukrainische Grenze eingerichtet werden, zeigt: Die Prioritäten der Bahn liegen nicht mehr bei regionaler Erreichbarkeit, sondern bei internationalen Projekten. Doch nicht nur das: Polen beschloss 2025 neue Fördermaßnahmen, um seine Ostregionen wirtschaftlich zu stärken. Über 13.000 neue Unternehmen und rund 90.000 Einzelunternehmen bedeuteten langfristig Kapital- und Infrastrukturabfluss sowie Standortkonkurrenz für Deutschland.
Wenn dafür auch noch Mittelzentren wie Riesa für solche Fernverbindungen geopfert werden, läuft etwas schief in der Verkehrspolitik.
Statt Symbolpolitik und Prestigeprojekten braucht Deutschland starke, verlässliche Anbindungen im eigenen Land.